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Anfrage der UWG zum Thema Mobile Retter

Sehr geehrter Herr Dr. Effing,
die UWG-Fraktion bittet um Beantwortung der Frage, ob die Einführung des Systems „Mobile Retter“ zur Verbesserung des Rettungsdienstes im Kreis Steinfurt beitragen kann. Dabei ist sowohl die grundsätzliche Möglichkeit der Implementierung dieses Ehrenamtsprojektes zu prüfen als auch eine Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen vorzunehmen. Wir bitten um Sachdarstellung im Ausschuss für Gesundheit, Soziales und Bevölkerungsschutz.

Begründung
Besonders in einem Flächenkreis wie dem unseren ist es schwierig, das erforderliche schnelle Eintreffen von
Rettungskräften immer zu gewährleisten. Mit jeder Minute bis zur medizinischen Erstversorgung sinkt aber etwa die
Überlebenswahrscheinlichkeit von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand um zehn Prozent. In nicht einmal einem
Fünftel der Fälle haben landesweit Laien beim Eintreffen des Rettungsdienstes bereits mit Wiederbelebungsversuchen
begonnen. Das dürfte im Kreis Steinfurt ähnlich sein.
Die Smartphone-App „Mobile Retter“ erhöht im Kreis Gütersloh die Wahrscheinlichkeit, dass medizinisch versierte
Ersthelfer sich schnellstens um einen Kollabierten kümmern. Der Arzt und Ingenieur für Elektro- und Informationstechnik Dr. Ralf Stroop, der selbst viele Jahre Notarzt im Kreis Gütersloh war, hat das System entwickelt. Es setzt auf ehrenamtliche Helfer mit medizinischer Vorbildung wie Krankenschwestern, Pfleger, Sanitäter, Rettungsassistenten oder –schwimmer und Feuerwehrkräfte. Selbst Ärzte befinden sich oft in der direkten Umgebung des Notfalls, wissen aber nicht davon. Die App „Mobile Retter“ ändert dies.

Jeder, der eine medizinische Qualifikation hat – es reicht zunächst, mit Gesundheit, Rettungswesen oder Katastrophenschutz beruflich befasst zu sein – kann die App herunterladen und mobiler Retter werden. Ist das Handy eingeloggt, ist der Teilnehmer für den Computer der Kreisleitstelle erreichbar. Während der Rettungswagen alarmiert wird, prüft der Computer bei einem Notfall parallel, ob mobile Retter in der Nähe des Menschen in Not sind. Ist dies der Fall, ertönt auf deren Handy ein spezieller Ton als Alarmsignal. Der mobile Retter kann entscheiden, ob er den Einsatz annimmt.

Nach Angaben aus dem Kreis Gütersloh wurden dort bis vergangenen Sommer rund 450 Ersthelfer ausgebildet. Die Zahl der ausgelösten Alarmierungen liegt noch darüber. Und knapp 200 Einsätze hatten die mobilen Retter bis dahin bereits
absolviert. In Medienberichten wird der dortige Landrat Sven-Georg Adenauer zitiert, dass das System nicht nur
funktioniert, sondern alle Erwartungen übertrifft. Inzwischen sind die „Mobilen Retter“ vielfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit einem Preis von 500.000 Euro, den Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles überreicht hat.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Boll

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