Landwirtschaftlicher Kreisverband und UWG setzen Dialog fort
Steinfurt. „Wenn es bewusste Einleitungen von Silage-Gärsäften in Gewässer gegeben hat, „kann man das nicht entschuldigen“.
Die Haltung von Johann Prümers zur möglichen Ursache des Wachstums von Abwasserpilzen in kleinen Gewässern war eindeutig. Zugleich lehnte der Vorsitzende des landwirtschaftlichen Kreisverbandes Steinfurt im Gespräch mit der UWG-Kreistagsfraktion es ab, das Verhalten von Einzelnen übermäßig zu kriminalisieren und zum Anlass für neue Vorschriften sowie ein flächendeckendes Kontrollsystem zu nehmen. UWG-Vorsitzender Christoph Boll hatte das Gespräch, das eine Fortsetzung des im vergangenen Jahr begonnenen Dialogs war, mit der Frage eröffnet, ob die konventionelle Landwirtschaft nicht an ihre „ökonomischen, ökologischen und ethischen Grenzen“ gelange. Der wirtschaftliche Druck auf das einzelne Unternehmen steige kontinuierlich. Zugleich stellten sich immer drängender Fragen des Schutzes von Boden, Oberflächengewässern und Grundwasser. Hinzu komme, dass wesentliche Bevölkerungsteile geänderte Bedingungen für die Tierhaltung forderten.
Weder Prümers noch seine beiden Stellvertreter Carsten Spieker und Albert Rohlmann sowie Kreisgeschäftsführer Franz-Georg Koers wichen den kritischen Aspekten aus. Sie verwiesen aber auf insgesamt schwierige Rahmenbedingungen sowohl für den einzelnen Bauern als auch für den gesamten Berufsstand. So seien von den 125.000 Hektar land- und forstwirtschaftlicher Fläche im Kreis Steinfurt 13.000 Hektar Schutzgebiete. Insgesamt summiere sich das Areal, auf dem Bauern als Folge von Auflagen nur eingeschränkt arbeiten könnten, auf mehr als 30.000 Hektar.
Gleichzeitig gebe es eine Tendenz, immer mehr Flächen der landwirtschaftlichen Produktion zu entziehen oder neue Auflagen zu erlassen. Dazu zähle auch die Forderung, alle Güllebehälter aufwändig mit Abdeckungen nachzurüsten.
UWG und Verbandsvertreter waren aber einig, dass dies keine Argumente sind, klar definierte Vorschriften nicht einzuhalten. Prümers verwies dabei auf eine Nachhaltigkeitsoffensive des Verbandes, verbunden mit dem Hinweis an alle Betriebe, die Einhaltung verbindlicher Standards sicherzustellen. „Bereits in der Vergangenheit ist etwa für den Grundwasserschutz sehr vieles geschehen. Das lässt in Zukunft eine spürbare Entlastung erwarten“, so Prümers. Er bekräftigte damit Bolls Feststellung, gerade in diesem Bereich seien Veränderungen nur langfristig feststellbar.